Was versteht man unter „ Welpensterben“ (Herpesinfektion)?
Das Herpesvirus des Hundes wurde erstmals Mitte der 60er Jahre im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen von neugeborenen Welpen in den USA entdeckt . Inzwischen wissen wir , dass dieses heimtückische Virus weltweit vorkommt.
Von großer Bedeutung ist das Herpesvirus v. a. in Hundezuchten, wo es zu erheblichen Verlusten unter neugeborenen Welpen führt. Deshalb wird diese Erkrankung auch als „infektiöses Welpensterben“ bezeichnet. Vor allem die schwachen, unter zwei bis drei Wochen alten Welpen sind besonders gefährdet.
Für sie endet die Infektion mit dem Herpesvirus häufig tödlich.
Wie zeigt sich das infektiöse Welpensterben?
Nach anfänglichen Durchfall (gelblich –grün) lässt die Sauglust nach, die Welpen wimmern andauernd und rudern mit den Beinchen. Sie verlieren rasch an Gewicht und werden zunehmend schwächer. Eventuell treten darüber hinaus auch blutiger Durchfall und Schleimhautblutungen auf. Innerhalb von 1 - 3 Tagen verenden die Tiere – oftmals ist der ganze Wurf betroffen.
Warum sind vor allem Welpen in den ersten beiden Lebenswochen gefährdet?
Da der Erreger die Scheidenschleimhaut der Hündin besiedelt, infizieren sich die Welpen meist schon während der Geburt. Da Neugeborene ihre Körpertemperatur noch nicht gut regeln können , findet das canine Herpesvirus optimale Bedingungen vor, denn es vermehrt sich am besten bei 35°C. Ältere Tiere (über 4 Wochen) und erwachsene Hunde erkranken dagegen meist nicht oder zeigen nur leichte Entzündungen der Atemwege. Ein infiziertes Tier trägt den Erreger jedoch lebenslang in sich, auch wenn es äußerlich gesund erscheint. Es kann jedoch trotzdem als Überträger in Frage kommen.
Kann die Herpesinfektion noch weitere Konsequenzen haben?
Ja, bei Infektion der trächtigen Hündin verursacht der Erreger das Absterben der Früchte, die dann resorbiert oder mumifiziert werden . Er kann zu Aborten oder Frühgeburten führen. Auch die Geburt lebensschwacher Welpen kommt vor.
Welche Rolle spielt der Rüde beim Infektionsgeschehen?
Infizierte Rüden können das canine Herpesvirus ausscheiden und beim Decken übertragen. Hier kommt erschwerend zum Tragen, dass erwachsene Tiere – wie schon erwähnt – trotz Infektion gesund erscheinen.
Wie weist man die Infektion nach?
Einen ersten Hinweis gibt die Messung des Antikörperspiegels (indirekter Nachweis). Jedoch kann ein Hund auch bei negativem Antikörper Befund mit canine Herpesvirus infiziert sein. Sicherer ist deshalb der direkte Erregernachweis aus Gewebe oder Abstrich in einem hierfür spezialisierten Untersuchungslabor.
Gibt es Behandlungsmöglichkeiten bei infektiösen Welpensterben?
Leider kann der Erreger im infizierten Tier nicht direkt bekämpft werden. Die Aussicht zu überleben, ist für einen erkrankten Welpen auch bei Erwärmung und Versorgung mit Elektrolyten äußerst schlecht.
Was versteht man unter einer „Muttertierschutzimpfung“?
Bei dieser Methode wird die Hündin während der Trächtigkeit geimpft, um so die Welpen passiv zu schützen. Dieser passive Schutz wird über die Muttermilch an die Neugeborenen in Form von „spezifischen Antikörpern“ weitergegeben. Diese Antikörper sind in der Lage, das canine Herpesvirus zu neutralisieren.
Wie sieht das Impfverfahren der Muttertierschutzimpfung gegen infektiöses Welpensterben aus?
Zwei Impfungen sind jeweils in jeder Trächtigkeit erforderlich, um genügend Antikörper zum Geburtszeitpunkt zu erreichen. Die erste Impfung der Hündin sollte im Zeitraum zwischen 1. Tag der Läufigkeit bis Tag 10 nach dem Decktermin durchgeführt werden. Die zweite Impfung erfolgt 1 bis 2 Wochen vor dem Geburtstermin.
Ist die Impfung auch in bereits infizierten Zuchten möglich?
Die Impfung ist gerade für infizierte Hündinnen zu empfehlen, da diese vor allem eine Infektionsgefahr für ihre Welpen darstellen. Das heißt, die Impfung ist unabhängig vom Infektionsstatus der Hündin möglich. Dass die Impfung auch im infizierten Zuchten erfolgreich ist, zeigen Studien. Dort hat die Impfung zu einer Senkung der Sterblichkeitsrate und zu einer Erhöhung der Zahl aufgezogener Welpen geführt.
Züchter die mehrere Würfe im Jahr haben sollten sich mit ihrem Tierarzt beraten.
Ratsam ist es auf jeden Fall bei Hündinnen, welche im letzten Wurf Schwierigkeiten hatten und mehrere oder alle Welpen verloren haben.